Hitzschlag beim Hund
Tipps zur Vorbeugung und Erste-Hilfe-Maßnahme
Bei Sonnenschein, blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen zieht es uns automatisch nach draußen, sei es in Straßencafés, Parks oder in die Natur. Natürlich möchten wir unsere Hunde dabei haben, denn was gibt es Schöneres als gemeinsame Erlebnisse? Doch Vorsicht, denn all das kann für unsere Vierbeiner zur Gefahr werden.
Warum sind Hunde anfällig für Hitzschläge?
Hunde haben von Natur aus nur wenige Möglichkeiten ihre Körperwärme zu regulieren. Sie besitzen nur vereinzelt Schweißdrüsen an den Pfoten. Die Verdunstungskälte, die durch den Schweiß entsteht, reicht nicht aus, um ihre Körpertemperatur effektiv zu regulieren. Deshalb hecheln Hunde mit offenem Maul und hängender Zunge. Dieses schnelle und flache Atmen ermöglicht es, überschüssige Wärme über die Atemluft abzugeben.
Daneben gibt es auch rassetypische Besonderheiten, die es einigen Hunden zusätzlich erschwert, mit den warmen Temperaturen zurechtzukommen. So haben zum Beispiel Berner Sennenhunde, Huskies oder Deutsche Schäferhunde viel Unterwolle, die einen Hitzestau begünstigen. Kurzschnäuzige Rassen wie Pekinesen, Bulldoggen, Möpse oder Chihuahuas haben ebenfalls ein höheres Risiko für einen Hitzschlag durch extrem verkürzten Atemwege.
Ursachen für Hitzschläge beim Hund
Wenn ein Hund sich frei bewegen kann und Zugang zu ausreichend Trinkwasser hat, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Hitzschlag relativ gering. In der Regel hat der Hundehalter einen wesentlichen Einfluss auf die Situation. Die wohl bekannteste und häufigste Ursache für Hitzschläge ist das Wartenlassen des Hundes im Auto. Innerhalb kürzester Zeit kann es dort extrem heiß werden. Laut Tasso e.V. mussten allein zwischen März und August 2022 mindestens 50 Hunde aus überhitzten Autos befreit werden, wobei für manche die Hilfe zu spät kam.
Aber auch der Transport im Kofferraum, selbst wenn die Klimaanlage eingeschaltet ist, kann problematisch sein, da die kühle Luft oft nicht bis dorthin gelangt. Stickige, schlecht belüftete Räume wie etwa in Altbau-Dachgeschosswohnungen, Transportboxen oder Hundezwingern können ebenfalls zu Hitzschlägen führen.
Vorbeugung von Hitzschlägen
Haben Sie immer ausreichend Trinkwasser für Ihren Hund mit dabei. Als Faustregel gilt, dass ein Hund ca. 100 ml Wasser pro kg Körpergewicht am Tag zu sich nehmen sollte.
Lassen Sie Ihren Hund nicht allein im Auto zurück - auch nicht für 5 Minuten.
Vermeiden Sie starke körperliche Belastungen an heißen Tagen.
Planen Sie Ihre längeren Spaziergänge in den kühleren Morgen- oder Abendstunden ein.
Berücksichtigen Sie individuelle Risikofaktoren wie Übergewicht, Alter, Herzkrankheiten oder kurze Schnauzen.
Gönnen Sie Ihrem Hund Pausen während des Gassigangs.
Lassen Sie Ihren Hund nicht in der prallen Sonne angeleint zurück.
Maulkörbe sollten immer so individuell angepasst sein, dass sowohl das Hecheln, als auch die Wasseraufnahme damit möglich ist.
Symptome und Erste-Hilfe-Maßnahmen
Die ersten Symptome eines Hitzschlags können starkes Hecheln, eine hohe Atemfrequenz, Unruhe und der Versuch, an einen kühlen Ort zu gelangen, sein. Später können Durchfall und Erbrechen, Zittern, vermehrtes Speicheln, Schwäche oder Teilnahmslosigkeit hinzukommen. Im schlimmsten Fall kann ein Hitzschlag zu einem Kreislaufkollaps und einem Schock führen, der ohne umgehende tierärztliche Behandlung tödlich enden kann.
Was tun, wenn ein Hitzschlag vermutet wird?
Bringen Sie zuerst Ihren Hund an einen kühlen Ort, wie einen schattigen Platz im Freien, ein Geschäft mit Fliesenboden, ein klimatisiertes Auto oder eine Wiese mit kühler, feuchter Erde im Park.
Wenn Ihr Hund bewusstlos ist:
Legen Sie ihn auf die rechte Körperhälfte, um das Herz zu entlasten.
Ziehen Sie seinen Kopf in den Nacken und bringen Sie die Zunge aus dem Maul, um die Atemwege frei zu halten.
Bringen Sie Ihren Hund sofort zu einem Tierarzt in der Nähe. Rufen Sie vorher an, um sich anzumelden. So kann das Tierarztteam schon alles nötige vorbereiten und wertvolle Zeit gespart werden.
Kühlen Sie den Hund mit einer feuchten Decke während des Transports und sorgen Sie für ausreichende Ventilation, z.B. durch geöffnete Fenster oder die Klimaanlage.
Wenn Ihr Hund bei Bewusstsein ist:
Kühlen Sie ihn langsam und schonend ab, z.B. mit einer befeuchteten Decke, einem Tuch oder einem T-Shirt.
Beginnen Sie mit kühlem Wasser an den Gliedmaßen und arbeiten Sie sich langsam zum Rumpf und Halsbereich vor.
Fächeln Sie Luft auf den Hundekörper.
Wichtig: Vermeiden Sie eine zu schnelle Abkühlung mit Eiswasser, da dies den angeschlagenen Kreislauf weiter belastet und ebenfalls einen Schock auslösen kann. Bieten Sie Ihrem Hund Wasser zum Trinken an, aber achten Sie darauf, dass es nicht zu kalt ist. Nach diesen Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten Sie Ihren Hund unbedingt einem Tierarzt vorstellen, um den Kreislauf weiter zu stabilisieren und Langzeitschäden zu vermeiden.
Ein Hitzschlag ist eine ernsthafte Gefahr für Hunde und sollte nicht unterschätzt werden. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen und dem richtigen Handeln im Notfall können Sie Ihrem geliebten Vierbeiner jedoch helfen, sicher und gesund durch die heißen Sommermonate zu kommen. Achten Sie immer auf die Bedürfnisse und das Wohlbefinden Ihres Hundes und genießen Sie gemeinsame Abenteuer in einer sicheren Umgebung.
Quelle: Tasso. "Hund im Backofen." Tasso, https://www.tasso.net/Tierschutz/Aufklaerungsprojekte/Hund-im-Backofen. Zugriff am 4. Juli 2023.